Neu. Neu? Neu!

 

Mit Yvonne Borchert haben wir uns im vergangenen Jahr nicht nur eine sympathische und patente Kollegin ins Boot geholt, sondern auch neue Perspektiven und Kompetenzen gewonnen. Sie unterstützt uns vor allem in den Bereichen Ausstellungskonzeption und -gestaltung, aber auch in Sachen Unternehmenskommunikation.

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So hat mit ihr auch die Idee einer neuen Rubrik für den INSEL + MEILE Blog ihren Weg zu uns gefunden: AUF EIN WORT.

AUF EIN WORT ist ein knackiges Interview-Format, in dem wir Museumsleute zu Projekten und ihren Erfahrungen oder Visionen befragen. So erhaschen wir einen Blick hinter die Kulissen und einen Einblick in die Herausforderungen, aber auch Freuden der Museumsarbeit. Und wer weiß, vielleicht entstehen auf diese Weise neue Verknüpfungen, entwickeln sich neue Projekte oder ungeahnte Denkanstöße.

Wer A sagt, darf auch B sagen … Und so macht Yvonne Borchert den Auftakt!

 

Yvonne, Architektur und Kulturmanagement ist ja keine alltägliche Kombination. Wie kam es dazu?

Foto: Susann Köhler

Foto: Susann Köhler

Das stimmt wohl. Ich habe Architektur studiert, weil der Studiengang als sehr kreativ gilt. Und das ist er ja tatsächlich auch. Ich experimentiere gern mit Farben, Formen, Materialien. Während des Studiums habe ich gemerkt, dass mir aber auch Architekturgeschichte gefällt und schließlich aus reinem Interesse Vorlesungen der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften besucht. Da war irgendwann klar, dass ich mich nach dem Diplom im Kulturbereich bewegen wollte – gestaltend, aber auch planend. In meiner Kulturmanagement-Masterarbeit habe ich schließlich beide Bereiche miteinanderverwoben und mich mit der Architekturvermittlung in Museen befasst.

Nach dem Studium bin ich nach München gezogen, wo ich zunächst in einem kleinen, feinen Büro für Ausstellungsgestaltung gearbeitet habe, und da war sie wieder: die Schnittstelle von Architektur und Kulturmanagement.

Bei INSEL + MEILE kann ich meine Kompetenzen einbringen und gleichzeitig weiterentwickeln, weil die Aufgaben so vielseitig sind. Wenn so ein toller Job dabei herauskommt, würde ich kein anderes Studium wählen wollen und diese nicht alltägliche Kombination uneingeschränkt empfehlen.

 

Zu welchem Thema möchtest du unbedingt mal eine Ausstellung gestalten?

Hui, da gäbe es viele Antworten, aber mir fällt tatsächlich ein konkretes Thema ein. Vor einer Weile habe ich beim Radeln auf dem Weg ins Büro den Podcast „Finding van Gogh“ gehört. Die Geschichte des verlorengegangenen Gemäldes „Bildnis des Dr. Gachet“ ist unglaublich fesselnd und ich dachte, dazu müsste man doch glatt eine Ausstellung machen. Es gäbe so viele spannende Erzählstränge: neben dem Leben und Werk des Künstlers auch die Geschichte des Portaitierten und deren Beziehung zueinander, die damaligen Lebensumstände, die späteren Eigentümer des Bildes und ihren Kaufintentionen, die politischen Ent- und Verwicklungen, die Ausdrucksstärke und besondere Technik, die dem Bild innewohnt, die Eigenheiten des Kunstmarktes und letztlich die Bestrebungen, das Bild wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im letzten Raum der Ausstellung ist dann Leere vorzufinden - oder aber das Gemälde. Je nachdem, ob die Suche erfolgreich war oder nicht.

Na ja, und baukulturelle Ausstellungen jeder Art würde ich natürlich auch gern gestalten. Die Vermittlung zwischen Architekten und Laien und deren Ansprache stellt nämlich eine kleine Herausforderung dar, der ich mich gern einmal stellen würde.

 
Vincent van Gogh, Bildnis des Dr. Gachet, 1890, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Foto: Bridgeman Images

Vincent van Gogh, Bildnis des Dr. Gachet, 1890, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Foto: Bridgeman Images

Quelle: clipart library

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Und jetzt mal unter uns: Was ist deine Superkraft?

Ich bin leider weder unsichtbar noch unsterblich und fliegen kann ich auch nicht. Aber ich behalte zumindest einen kühlen Kopf, wenn es heiß hergeht. Und das ist unbezahlbar!