Ein Baustellenfenster im DIN A1-Format

„Wie bleibt unser Museum präsent, wenn es während der Sanierung des Gebäudes geschlossen ist?“

Auf diese Frage hat das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum in Freyburg/Unstrut ganz verschiedene Antworten gefunden. Neben dem Bespielen der Jahn-Gedenkstätten in der Stadt als Interimsausstellungsfläche entschied sich das Museum auch, Materialien zu entwickeln, die es auf Veranstaltungen wie Turnfesten, Turntagen und Kulturveranstaltungen an seinem Stand ausgeben kann.

Bundesbanner der Deutschen Turnerschaft, 1880

Dabei war schnell klar, dass es ein Angebot zu einem der herausragendsten Objekte der Sammlung geben soll: dem Bundesbanner der Deutschen Turnerschaft. Es war eines der wertvollsten Besitztümer der Deutschen Turnerschaft. Und das nicht nur wegen seiner kostbaren Materialien und der prächtigen Verarbeitung, sondern auch, weil es sinnbildlich für die Turnbewegung und ihren Beitrag für die nationale Einheit Deutschlands stand. Dank der Ostdeutschen Sparkassenstiftung wurde das Bundesbanner aufwendig restauriert. Künftig wird eine Replik davon im Eingangsbereich der neuen Dauerausstellung zu finden sein.

So entstand die Idee, ein kurzweiliges Faltblatt für Kinder und Jugendliche zu entwickeln, das Informationen zum Bundesbanner mit interaktiven Elementen verwebt – spezifisch zugeschnitten auf die Zielgruppe. Wir haben das Projekt museumspädagogisch und gestalterisch begleitet.

Das Faltblatt beleuchtet zunächst ganz allgemein die identitätsstiftende Funktion von Fahnen. Rund um die besondere Geschichte des Bundesbanners haben wir dann verschiedene Mitmach-Elemente konzipiert. Neben Rätseln und Schätzfragen ist auch Platz, um eine eigene Fahne zu entwerfen.

Die Rückseite des Faltblattes widmet sich den einzelnen Elementen und Symbolen, mit denen das Bundesbanner ausgeschmückt ist. In kompakten Info-Kästen werden die verschiedenen Darstellungen, Farben und Materialien enträtselt.

Rückseite des Faltblatts

Es war uns wichtig, das Faltblatt einladend und leicht handhabbar zu gestalten – so dass es Lust macht, sich damit zu beschäftigen. Besonderes Augenmerk hat unsere Grafikerin Susanne Richwien daraufgelegt, die Mitmach-Elemente in Szene zu setzen, um die spielerische Annäherung an das Thema zu unterstützen. Präsente Überschriften erleichtern die Orientierung und ein schnelles Erfassen der Inhalte. Die Farb- und Schriftwahl orientiert sich am Gestaltungskonzept für die neue Dauerausstellung des Museums. Zusammengefaltet hat das Faltblatt ein handliches DIN A4-Format, geöffnet ist es DIN A1 groß – eine stattliche Größe, die es ermöglicht, auch die Feinheiten und handwerklichen Qualitäten des Banners ein Stück weit nachzuvollziehen.

Schätzfragen zum Bundesbanner

Mit dem Faltblatt hat das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum nicht nur eine kreative Lösung gefunden, um während der sanierungsbedingten Schließzeit präsent zu bleiben. Auch darüber hinaus kann es das Museum als Outreach-Instrument nutzen, um gezielt Kinder und Jugendliche anzusprechen und ihre Neugier auf das Bundesbanner im Original und das Museum zu wecken. Auf Anfrage versendet das Museum die Faltblätter auch an Mitgliedervereine des Deutschen Turnerbundes, die es für ihre Kinder- und Jugendarbeit einsetzen wollen.